2005 Urbane Realitäten. Fokus Instanbul

Abhängig von der Perspektive, ist die Skulptur ein Abbild des kurdischen Terroristen Abdullah Öcalan oder der kurdischen Politikerin und Menschenrechtsaktivistin Leyla Zana.


Die binären Oppositionen, mit denen der massenmediale Aufbau sowohl von Terror-Ikonen wie von moralistischen Freiheitsmonumenten erfolgt, werden in diesem Dyptichon aufgehoben. Die Portraits sind getrennt/vereint durch einen Riss; die Skulptur ist schon vor ihrer Entstehung „zerstört“, als KURDISCHE im Kontext der Ausstellung „Urbane Realitäten“ im Martin-Gropius-Bau, Berlin.

Im Zwischenraum der beiden Porträits befindet sich ein vektorloser Punkt. Er ist Ideologiefrei, widerspruchslos und immateriell; ein Inflexionspunkt, an dem die Kurve der Kette ihre Richtung ändert. Dieses zwischen den Portraits entstandene, je nach politischen Zuständen variable Nichts IST Kurdistan. Die Skulpturen werden voneinander etwas getrennt: „Gründung Kurdistans“, so der Titel des Ausstellungseröffnungsperformance. Wenn es Kurdistan geben wird, erweitert sich der Raum zwischen den Skulpturen im öffentlichen Raum: Leyla Zana wird am linkesten geographischen Punkt installiert, Öcalan am rechtesten, Meilen voneinander entfernt.