2001 Möbiusband


„Möbiusband“ ist eine Werkgruppe, die aus einem Gemälde, einer interaktiven Lehrveranstaltung/Installation, und einem Gipsrelief besteht.

Das Gemälde zeigt die Einheit von Mathematik und Psychoanalyse. Das Möbiusband – das tatsächlich nur eine Kante und nur eine Fläche aufweist – dient hier als Metapher: es scheint aus zwei Seiten zu bestehen. Die obere Geschichtslinie der Psychoanalyse wird langsam zu der unteren Linie der Portraits bedeutender Mathematiker und algorithmischen Informationstheoretiker. Im unteren Teil – „wohnen“ an der Stelle der Wendung Friedrich Kittler und Viktor Mazin, der Medientheoretiker und der Psychoanalytiker – die sich einst in ihren Schriften jeweils der innigsten Verbindung zwischen dem lebenden und nicht-animierten Apparatus gewidmet haben.

Das Gemälde bildete das Ausgangsmaterial für performative Vorträge der Künstlerin: in einer interaktiven Computerversion konnten die Zuschauer verschiedene Portraits des Möbiusbandes aktivieren; die Antlitze der Dargestellten blinckten in dem Band auf und sprachen mit der Stimme von Joulia Strauss gewählte Zitate zum Thema dieser Arbeit. Die Künstlerin war durch ein Kabel mit dem Rechner verbunden und agierte somit als Medium zwischen Mensch und Maschine.

Die Materialität dieser Unternehmung wurde zusätzlich durch ein Gipsrelief unterstützt, das, farbig gefasst, „Jaques Lacan als Theoriediktator“ zeigt.